Zum ersten Geburtstag von PhysiotherapyForever habe ich mir ein besonderes Thema ausgesucht. Heute geht es um den Rücken, denn "ein starker Rücken kennt keinen Schmerz" (Kieser)
Nach Angaben der WHO (Weltgesundheitsorganisation) litt im Jahr 2020 etwa jeder dreizehnte Mensch an Kreuzschmerzen. In ihren Leitlinien empfiehlt die WHO nicht-chirurgische Interventionen, um Menschen mit primären chronischen Kreuzschmerzen zu helfen. Diese Interventionen umfassen Aufklärungsprogramme, die Wissen und Selbsthilfestrategien fördern, Übungsprogramme, physikalische Therapien, psychologische Therapien und Medikamente.
Unsere Haltung spielt in unserem Alltag eine zentrale Rolle. Nach dem letzten Beitrag über "Der Beckenboden - die starke Mitte" wurde deutlich, dass unser Körper eine Einheit bildet. Die moderne Medizin und ein bewusster Lebensstil haben unsere Lebenserwartung deutlich erhöht. Nun geht es darum, dieses lange Leben möglichst beschwerdefrei zu leben. Es gibt viele Möglichkeiten, dies anzustreben, die Salutogenese beschreibt alle Maßnahmen, die wir ergreifen, um einen gesunden Lebensstil zu führen. Ein gesunder Schlafrhythmus, eine abwechslungsreiche Ernährung, Bewegung, soziale Interaktion, ...
Als Physiotherapeutin interessiere ich mich privat und beruflich für ganzheitliche Konzepte, die Körper und Geist auf die nächste Stufe bringen. Optometrie (Augenschule) und Myokie sind funktionelle Trainingsmethoden speziell im Gesichtsbereich, auf die ich in einem anderen Blogbeitrag näher eingehen werde. Eine weitere funktionelle Methode ist das PNF-Konzept*, das ich für nahezu perfekt halte. Für jede Bewegung gibt es einen Bewegungsablauf mit einem bestimmten Muster, die werden als Baby durch ständiges Wiederholen im Gehirn angebahnt. So kann man sie später, zum Beispiel nach einer Verletzung, durch gezielte Handgriffe und Anweisungen der Therapeutin wieder abrufen. Wenn der Muskel seine Bewegungsmuster und seine synergistischen Muskeln abrufen kann, wird die Bewegung präzise und harmonisch. Diese Therapie macht Spaß und der Effekt ist schnell sichtbar, aber solche Übungen erfordern die fachliche Kompetenz einer Physiotherapeutin, idealerweise mit einer PNF-Zusatzausbildung. Leider wird PNF zurzeit nur bei neurologischen Erkrankungen verordnet, deshalb stelle ich einige andere Konzepte vor, die keine ärztliche Verordnung benötigen.
Schon während meiner Ausbildung begeisterten mich die funktionellen Übungen nach Klein-Vogelbach*. Ob mit oder ohne Hilfsmittel, die Übungen haben so lustige Namen wie Frosch, Bett des Fakirs, Salamander, Perpetuum Mobile, Seeigel und Goldfisch und viele mehr. Da es bei den funktionellen Übungen immer um die Verbesserung der Kraft und der Rumpfkoordination geht, sind die Übungen mit dem Gymnastikball sehr effektiv und lenken zudem von der eigentlichen Schwierigkeit ab. Natürlich empfehle ich eine Einführung durch eine Physiotherapeutin, um eventuelle Ausweichbewegungen zu überprüfen. Die Übungen lassen sich aber auch sehr gut zu Hause durchführen.
Wenn Sie mehr funktionelles Training allein zu Hause durchführen möchten, empfehle ich Ihnen das Buch Fit ohne Geräte*, mit dem Sie Ihre Muskeln und Ihre Koordination mit dem eigenen Körpergewicht trainieren können. Das Buch ist sehr gut aufgebaut und gibt viele wertvolle Anregungen für ein funktionelles Training. Für mich ist es eine Quelle für Übungen, die ich auch gerne an meine Praxisbesucher als Eigenübungsprogramm weitergebe. Das Buch heißt zwar Fit ohne Geräte, aber man kann trotzdem Kleingeräte in die Übungen einbauen, um die Koordination und die Propriozeption weiter zu verbessern. "Ein starker Rücken kennt keinen Schmerz", meint hier nicht nur Kraft, sondern dass diese Kraft im richtigen Moment eingesetzt wird. Eine Kombination aus Planking oder Kniebeugen auf der wackeligen Slikeline oder dem Giboard von Gibbon* wird zur Herausforderung für die besten Bodybuilder.
In der Gruppe zu trainieren macht Spaß, durch die Anspannung der Lachmuskeln im Gesicht werden Endorphine (unsere Glückshormone) im Körper freigesetzt. Wenn Bewegung Spaß macht, neigt der Körper dazu, sie immer wieder zu machen.
Life Kinetik® ist ein solches Konzept, das Bewegung, Konzentration und Spaß perfekt aufeinander abstimmt. Bei einer Mutter-Kind-Kur im Allgäu und durch Claudia Malsi auch in Darmstadt lernte ich das Life Kinetik®-Konzept kennen und war sofort begeistert. Die Übungsauswahl, die Geräte, alles ist darauf ausgerichtet, dass die Übungen schwierig sind, aber trotzdem Spaß machen. Das ist genau das, was ich meinen Patienten und Lesern anbieten möchte. Ich habe mir die süßen Käferbälle* und das Buch von Herrn H. Lutz* über Life Kinetik® besorgt, um es erfolgreich in meine Therapie zu integrieren.
Die klassischen funktionellen Kurse sind Yoga und Pilates, die meiner Meinung nach beide in sich schon vollkommen sind und sich trotzdem sehr gut ergänzen können. Es gibt sogar das Programm Yogilates, wo man die Beweglichkeit des Yoga mit der Stabilität des Pilates perfekt kombinieren kann. Das Ziel bleibt, wie bei allen funktionellen Bewegungen, die Kräftigung und Koordination der tiefen Rückenmuskulatur. Ein Besuch im Fitnessstudio mit Kraftgeräten als Zirkeltraining schließt ein funktionelles Training nicht aus, im Gegenteil, ich empfehle das Training an medizinischen Geräten mit funktionellen Kursen zu kombinieren.
Im Umkreis von Darmstadt kann ich zur Zeit drei Studios empfehlen. Das Amara Yogasutdio in Darmstadt Stadtmitte, mit jahrelanger Erfahrung begleiten Radhika und ihr Team die Kursteilnehmer in der Salutogenese. Das exklusive Frauenstudio [Re]form you in der Darmstädter Innenstadt bietet Frauen Raum für eine Vielzahl von Reformer-Kursen, lernen Sie die kompetente und freundliche Milena Meixner kennen und machen Sie den nächsten Schritt für Ihre Gesundheit. Bei Pilates Verena Geweniger in Mühltal sind Sie am Ursprung von Pilates, die Gründerin des Deutschen Pilates Verbandes, gibt ihre Kompetenz aus den USA direkt an ihre Kunden weiter.
Lassen Sie sich überraschen, was Ihr Körper alles kann! I've got your back!
Funktionelles Training unterscheidet sich vom Gerätetraining in der Zielsetzung.
Die großen Kraftmaschinen sind sehr gut geeignet, um die großen Muskeln mit einem großen Bewegungsumfang zu trainieren, um Kraft und Ausdauer zu entwickeln, insbesondere bei sport- oder belastungsspezifischem Muskelaufbau.
Das funktionelle Training konzentriert sich mehr auf die Propriozeption und die Koordination der Muskelketten in einem Bewegungsmuster sowie auf die kleinen Muskeln, die wir im Alltag nicht bewusst anspannen, die sogenannte autochthone Muskulatur. Sie sind für die Aufrichtung des Rückens verantwortlich und schützen und stabilisieren unsere Wirbelsäule. Die Übungen werden mit Kleingeräten (Ball, Kissen, Giboard, Pilatesring, Band, …) oder nur mit dem eigenen Körpergewicht und der Schwerkraft in verschiedenen Ausgangsstellungen durchgeführt.
Eine Kombination aus funktionellem Training und Gerätetraining ist ideal, um Ihre Ziele effizient zu erreichen.
Weitere Fragen und Antworten finden Sie in den FAQ.
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